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24. März - Die wohl größte Kunst ist es, im Alter mit Anstand Abschied...
zu nehmen von gewohnten Stärken und Fähigkeiten, sich in Demut zu üben und in Würde geistigen und körperlichen Verfall zu ertragen.
Hans Loker
Als meine Tochter mich fragte: „Papa kannst Du mir beim Decketappezieren helfen?“ Sagte ich sofort zu und fragte wie viel Quadratmeter sind es in etwa. Vielleicht 16 antwortete sie mir. Ich überschlug es im Kopf und sagte also etwa 3 Stunden. Wir machten einen Termin aus und ich war wie vereinbart dort. Wir fingen also an und nach 3 Stunden bemerkte ich nur, ok wir brauchen wohl doch etwas länger.
Ich hatte etwa 25 Jahre keine Decke mehr tapeziert. Nicht das ich es verlernt hatte, nein ich konnte es noch genauso wie früher. Doch die Arbeitsabläufe gingen mir nicht mehr so schnell von der Hand, ich kam auch nicht mehr so schnell und vor allen Dingen nicht mehr so sicher auf die Leiter. Ich hatte einen unsichereren Stand und bewegte mich entsprechend.
Was war passiert. Ich hatte meinen alten Erinnerungen zu Rate gezogen und mein Alter nicht mit einberechnet. In meiner Erinnerung verlief alle viel schneller. Am Ende stellte ich fest, dass ich dazu nun doch meinem Alter etwas mehr Beachtung schenken darf. Meine Tochter meinte nur, Du hast jetzt Deine Erfahrung und Deine Fähigkeit an mich weitergegeben und ich kann es jetzt. Sicherlich brauche ich noch ein bisschen Übung aber das Haus ist noch groß.
Ich war da wirklich zufrieden. Altern kann auch einfach sein.
Ps.: Es gibt krankheitsbedingte Einschränkungen, die die Umsetzung des Spruches unmöglich machen. Dessen bin ich mir bewusst und diese Mitmenschen meine ich nicht! Das gilt auch für meine letzte Zeile.