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15. Januar - Vergebung - doppelte Wohltat
Diesen Titel habe ich mir von einem Tagesseminar entliehen, das ich einmal für die Selbsthilfe organisiert habe. Lange Zeit war der Begriff Vergebung ein rein religiös geprägter Begriff. Doch seit einigen Jahrzehnten befasst sich auch die Psychologie mit Vergebung und stellt wissenschaftliche Untersuchungen an. Vergebung kann ein befreiender Umgang mit Verletzungen sein. Verletzungen können sehr tief sein. In diesen Fällen neigen wir dazu, zu schnell zu vergeben. Vergebung im Sinne von loslassen, von sich abschneiden von dem Ereignis, kann nur erfolgreich sein, wenn ich mich mit dem Ereignis weitgehend auseinandergesetzt habe. Passiert das nicht, brodelt es in meinem Inneren und ruft sich bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit in Erinnerung. Vergebung ist ein Willensakt. Damit findet eine Veränderung von Gedanken und der Einstellungen zu der Person oder dem Ereignis statt, durch das wir uns beeinträchtigt fühlen. Das Ereignis wird nicht ignoriert, sondern wahrgenommen und erinnert, jedoch in einer anderen Bedeutung gesehen. Dadurch kommen wir ins Handeln, lösen uns aus der Opferrolle und werden wieder Kapitän unseres Seelenheils.
Vergebung umfasst: - Denken -Fühlen - Wollen -Verhalten
Sie setzt ein (moralisches) Urteil, Wissen um Unrecht voraus, bleibt aber nicht bei der Anklage/Verurteilung stehen.
Sie möchte Gemeinschaft wieder herstellen - Verletzter und Verletzte können sich ändern / heil werden.
Manchmal ist nur eine einseitige Heilung möglich, da z.B. der „Peiniger“ bevor er zu einer Entschuldigung bereit war, verstorben ist. Dadurch, dass der „Gepeinigte“ vergibt und sich aus der anklagenden Haltung befreit, ist die Heilung auf seiner Seite möglich.
Im Volksmund heißt es auch “über seinen Schatten springen“.