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- Kategorie: April
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22. April - Manche Menschen können den...
Regen spüren. Andere werden nur nass.
Bob Marley
Ich interpretiere diesen Spruch von Bon Marley wie folgt. Wir haben den Sinn für das Detail, für das Feine, für das Kleine verloren.
Dabei ist es gar nicht so weit von uns entfernt, nur ein bisschen zugedeckt. Schlagen wir die Decke der Oberflächlichkeit beiseite. 2008 habe ich eine Ausbildung zum Seelsorger und Berater gemacht. Dieser Kurs dauerte fast zwei Jahre und bestand unter anderem aus vier einwöchigen Modulen, die an einer Tagungsstätte mit allen Teilnehmern stattfand. Die übrige Zeit war mit Selbststudium ausgefüllt.
Ein Bestandteil war die Körperwahrnehmung. Ich hatte ein sehr gespaltenes, nein ablehnendes Verhältnis zu diesem Teil. Ich konnte mich nicht mit ihm anfreunden, war aber davon überzeugt, würde ich erst einen Zugang dazu finden und mich nicht mehr dagegen sperren, wäre es eine gute Ergänzung zu dem anderen. Es ist mir tatsächlich gelungen aber erst am vorletzten Tag.
Es war ein Herbstmorgen und das schöne Wetter ausnutzend, wollten wir die Übung draußen wahrnehmen. Also Schuhe aus und auf dem Rasen verteilen. Wir sollten rumlaufen und unsere Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen. Innerlich hatte ich bei den Wörtern „Schuhe aus“ schon die Augen verdreht. Doch wie jedes Mal, machte ich auch dieses Mal mit.
Das von Tau bedeckte Gras fühlte sich merkwürdig an den Füßen an. Es war nicht einfach nur nass, sondern es prickelte irgendwie unter den Füßen. Die Grashalme, die nicht von den Füßen platt getreten worden sind, kitzelten an den Rändern des Fußes.
Ich ging direkt auf einen Holunderstrauch mit vielen Früchten dran zu. Ich sah mir die Früchte genau an. Sie hingen in der Form einen umgedrehten Regenschirm an diesem Strauch. Wie automatisch, streckte ich meine rechte Hand aus und nährte mich diesem „Schirm“ von unten ganz langsam. Die kleinen Tautropfen zerplatzten bei der kleinsten Berührung und kitzelten und kribbelten an meiner Handinnenfläche. Es war ähnlich wie an den Füßen nur noch intensiver. Es verstärkte sich noch als ich die kleinen Beeren direkt auf der Haut spürte und diesen kleinen „Schirm“ langsam umschloss. Ich war sehr beeindruckt von diesem Erlebnis und hatte bis dato nicht für möglich gehalten, dass ich zu so feinsinnigen Empfindungen fähig bin.
Mein Fazit: Üben, üben, üben… Damit wir nicht nur nass werden.
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