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04. Januar - Leben oder gelebt werden
Nicht selten stellen sich Veränderungen in unserem Leben ein. Mit einigen sind wir einverstanden, einige bringen wir selber voran und mit einigen können wir uns überhaupt nicht anfreunden, ja wir lehnen sie sogar ab.
Mit den ersten beiden Varianten haben wir in der Regel keine Probleme. Als mich meine erste Frau vor die Wahl stellte, entweder der Alkohol oder ihre Person, war ich damit alles andere als einverstanden. Ich wollte mir kein Ultimatum stellen lassen. Ich fühlte mich erpresst, in die Enge getrieben und innerlich zerrissen. Zerrissen zwischen dem leisen Gefühl, dass sie bezogen auf meinen Alkoholkonsum vielleicht nicht ganz unrecht hat, und dem Gefühl mich entscheiden zu müssen. Wie ging ich damit um? Ich tat das, was ich immer tat. Nichts!
Rechtfertigungen wie, dass meint sie nicht so, es renkt sich wider ein, alles wird gut, zog ich in diesem Moment zu rate. Mit diesem Verhalten habe ich ausdrücklich meine Erlaubnis gegeben, gelebt zu werden. Ich habe die Verantwortung über das weitere Geschehen in die Hände meiner damaligen Frau gegeben. Dafür meinte ich mir das Recht zu nehmen, ihr die Schuld für das Folgende zu geben und fühlte mich als der moralische Sieger. Ja, als der „saufende Ehemann der Herzen“.
Gott sei Dank, hat mir meine Abstinenz, die Selbsthilfe und das Leben eine andere Einstellung dazu geschenkt.
Einige der Herausforderungen, die sich in meinem Leben stellten und auch noch stellen werden, gefallen mir immer noch nicht. Mit einer offenen Einstellung zu Veränderungen, erlaube ich mir ein Recht auf Mitgestaltung. Mein Leben selbst zu leben, die Verantwortung dafür selbst zu tragen und ihr auch gerecht zu werden.
Nur wenn ich mir treu bleibe und mich mit den anstehenden Entscheidungen und/oder Veränderungen auseinandersetze, habe ich einen Einfluss auf das Werdende und werde meiner Verantwortung mir gegenüber gerecht. Nur so kann ein selbstbestimmtes Leben funktionieren.